Umweltfachliche Bauüberwachung: Natur- und Artenschutz an der Siegbrücke

Bahngleise sind wertvolle Grünachsen und Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Sie sind aber auch ein idealer Ausbreitungskorridor für eingeschleppte gebietsfremde Pflanzen, sogenannte Neophyten, die oft beim Umladen von Gütern auf den Gleiskörper gelangen und später oft entlang der Bahnstrecken keimen.

Bei der Sanierung der 168 m langen Siegbrücke auf der Strecke zwischen Au (Sieg) und Altenkirchen im Rhein-Sieg-Kreis stellt der Natur- und Artenschutz eine herausfordernde Aufgabe dar, denn auch hier haben sich entlang der Bahnstrecke Neophyten, darunter insbesondere der Staudenknöterich und die Herkulespflanze, invasiv ausgebreitet. 

Diese Entwicklung hat zur Folge, dass nicht nur heimische Pflanzenarten verdrängt werden, sondern auch die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird, da das starke Wurzelwerk die Stabilität der Bahnstrecke gefährdet.

Im Zuge der Brückensanierung konnten in den vergangenen Wochen durch die Baufeldfreimachung große Flächen vom Staudenknöterich befreit werden. Dabei wurden sowohl der Oberboden als auch tiefere Erdschichten abgetragen und anschließend als Sondermüll entsorgt. Nach den Vorgaben der Deutschen Bahn darf mit Staudenknöterich belastetes Material nicht wiederverwendet werden. Die Vössing Ingenieure überwachen regelmäßig die ordnungsgemäße Entsorgung, sodass eine weitere Ausbreitung verhindert und der Bestand eingedämmt wird.

Bei der Herkulesstaude erfolgen zudem regelmäßige Rückschnitte, um das Risiko von Verletzungen der Bauarbeiter durch den Kontakt mit den phototoxischen Pflanzensäften auszuschließen.

Die umweltfachliche Bauüberwachung umfasste auch den Schutz des Fischbestandes in der Sieg. Bevor mit der Sanierung des in den Fluss gegründeten Brückenpfeilers begonnen werden konnte, wurde eine Elektrobefischung durchgeführt – ein zentrales Werkzeug, um Natur- und Artenschutz mit notwendigen Bauprojekten in Einklang zu bringen. Die dort heimischen Bachforellen, Aale und Weißfische konnten erfolgreich abgefangen und flussaufwärts ausgesiedelt werden. Diese Maßnahme sorgte für die Einhaltung des Zeitplanes bei der weiteren reibungslosen Sanierung der Brückenpfeiler.

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